Samstag, 27. März 2010

Beim Bäcker

Es dauerte ewig, bis Luiza die Angst verlor, in kleineren Geschäften einzukaufen.
Sie kannte weder die Dinge, die es zu kaufen gab, noch sprach sie gut Deutsch. Am schlimmsten waren die Bäckereien mit ihrer schier unendlichen Auswahl verschiedener Brote.
Und so schaute sie immer erst lange auf die Waren, bis sie sich schließlich entscheiden konnte, was sie wollte.
Währendessen fühlte sie den bohrenden Blick der Verkäuferin und fürchtete, dass jede Sekunde ein scharfes "Bitteschön!?" wie ein Blitz auf sie einschlagen würde.
Es musste in diesen deutschen Läden alles schnell gehen. Ganz schrecklich war es, wenn noch Leute nach ihr in den Laden gekommen waren, und sie nun den Betrieb aufhielt. Dann wurde der Druck für sie manchmal so groß, dass sie kehrt machte und schnell aus dem Laden huschte.
Mit der Zeit gewöhnte sie sich an, zunächst vorsichtig von draußen in den Laden zu schauen, schon von der Straße zu entscheiden, was sie nehmen wollte und gleichzeitig im Kopf den richtigen Satz für ihre Bestellung zu formulieren.
Das waren die Momente, in denen sie sich nach Brasilien wünschte, wo sie im Geschäft alle Zeit der Welt hatte, und niemand hinter ihrem Rücken schnaufte, wenn sie nicht schnell genug sagte, was sie kaufen wollte.

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