Samstag, 21. Februar 2009

Vetrauen ist gut

Sandra war immer wieder erstaunt, wie viele Dinge in Deutschland auf reinem Vertrauen basieren.
Ein Beispiel, das sie bis heute noch fasziniert, sind die Bauern, die auf ihren Feldern Blumen anpflanzen und Vorbeikommende auf Schildern zum Selberpflücken auffordern. Bezahlt wird in eine Blechdose, die einsam am Rande des Feldes aufgestellt ist.
Würde man dasselbe in Portugal versuchen, wäre spätestens am dritten Tag das Feld leer geräumt; inklusive der Blechdose.
So wunderte sich Sandra auch nicht weiter als sie das erste Mal Schilder sah, auf denen stand, dass man auf einem Parkplatz nur eine begrenzte Zeit stehen dürfe. Zwar fragte sie sich "Wie zum Teufel wollen die das kontrollieren!?", sagte sich dann aber, dass dies sicher auch auf Vertrauen basiere.
Beeindruckt von der Redlichkeit der Deutschen, parkte sie daraufhin auf diesen Parkplätzen und hielt sich schön an die Regeln, indem sie immer vor Ablauf der angeschriebenen Zeit zu ihrem Auto zurückkehrte.
Als sie viele Monate später einem Freund von ihrer Bewunderung für diese Art des Parkens berichtete, erklärte dieser ihr den Zweck der blauen Karte in ihrem Handschuhfach, über die sie sich schon immer gewundert hatte.

Donnerstag, 12. Februar 2009

Freie Fahrt

Fernando nickte zustimmend als die anderen darüber sprachen, wie gut der öffentliche Nahverkehr in Deutschland sei. Als er anerkennend einwarf "Klar, ist er hier super - er ist ja sogar umsonst!", verstummte seine Gesprächsrunde mit einem Mal und Fernando blickte in Gesichter, die aussahen als hätten sie plötzlich einen Volltrottel unter sich entdeckt.
Dabei hatte er sich in den drei Tagen seit seiner Ankunft in Deutschland nichts Böses gedacht. Aus Spanien war er gewohnt, dass man vorne beim Fahrer in den Bus einsteigt und dort seine Fahrkarte zeigt oder kauft.
Doch als er die Deutschen beobachtete, sah er niemanden, der eine Fahrkarte kaufte. Die Leute stiegen irgendwo ein, kaum einer beim Fahrer und setzten sich hin. "Gut", dachte er sich "die Deutschen sind immer so korrekt und wenn niemand ein Ticket hat, dürfte dies schon seine Richtigkeit haben." Vorsichtig stieg er noch zwei-, dreimal beim Fahrer ein, doch als von diesem keine Aufforderung zu irgendetwas kam, sah er sich bestätigt, war begeistert vom Luxus in Deutschland und freute sich auf viele Gratisfahrten in Bus und Bahn.

Samstag, 7. Februar 2009

Bier umsonst

Jan freute sich. Er verstand nicht genau wieso, aber aus irgendeinem Grund gab es an diesem Abend das Bier umsonst in der Kneipe. Und so schmeckten die vielen Biere noch besser.
Als am Ende des Abends jedoch die Bedienung zum Abkassieren an den Tisch kam, war die Enttäuschung groß. Erst jetzt dämmerte ihm, dass in Deutschland nicht wie in den Niederlanden üblich jedes Getränk einzeln bezahlt wird, sondern es durchaus die Regel ist, die Rechnnung am Ende zu begleichen. Zum Glück hatte der seinen Fehler noch rechtzeitig bemerkt und war nicht erst beim Hinausgehen vom Rauschmeißer auf seine Schulden aufmerksam gemacht worden. Ansonsten wäre Jan sein erster Besuch in einer deutschen Kneipe vermutlich nicht so gut in Erinnerung geblieben.